Rezension Dark Souls: Berührt von Kimmy Reeve

Cover
Das Cover ist der Wahnsinn. Wenn man den Mann mit dem stechenden Blick sieht, hat man unweigerlich Steven vor Augen. Es ist beinahe unheimlich, wie sehr der beschriebene Charakter von ihm in dem Cover umgesetzt werden konnte. Die Frau gerät durch die starke Ausstrahlung des Mannes ein wenig in den Hintergrund, obwohl ihre Haltung wiederum genau zur Geschichte passt.

Protas
Lena Slater ist lange nicht mehr die glückliche, lebensfrohe junge Frau, die sie einst gewesen ist. Zurück in Miami will sie Veränderung in ihrem Leben. Sie versucht, einen für sie unüblichen Weg zu gehen und wird so ungewollt zu einer Akteurin in einem Drama, das kein gutes Ende haben kann.

Steven McCLaine ist ein Mann, der für seine Familie alles machen würde. Nichts ist ihm wichtiger, für nichts anderes würde er Tag für Tag einstehen. Seine Geschäfte laufen großartig, er führt einen Club nach dem anderen zum gewünschten Erfolg. Aber Steven ist nicht immer der Mann, der er vorgibt zu sein, und so geht er manchmal das Risiko ein, das seinen Untergang bedeuten könnte.

Schreibe & Inhalt
Ich weiß nicht, wie Kimmy Reeve das macht, aber schon nach Seite 1 ist ein Weglegen des Buches nicht mehr möglich. Man saugt es auf, Alles, weil die Story, Szene für Szene, einfach perfekt umgesetzt wird. Der Schreibstil fesselt, die Sichtweise der Protas wechselt.

Lena Slater kehrt nach langer Zeit nach Miami zurück. Aber auch hier kann sie der Leere, die sie umgibt, nicht entkommen. Ist sie hier doch jenem Mann, der sie gebrochen hat, viel zu nahe. Die Verzweiflung greift nach ihr, Tag für Tag. Aber Lenas Schicksal ist bereits besiegelt, denn die Ereignisse überschlagen sich.
Ein Feind arbeitet still im Hintergrund und es beginnt ein Kampf, dem man nicht entkommen kann.  Alles liegt in der Hand jener Person, bei der alle Fäden zusammenlaufen: Lena. Sie muss eine Entscheidung treffen, die alles verändern wird. Sie kann nur verlieren, unabhängig davon, welchen Weg sie wählt, und am Ende wird sie noch gebrochener sein, als je zuvor.

Spannungsbogen
Die Autorin weiß genau, wie sie die Spannung gekonnt aufbaut. Immer wieder bekommt man kleine Bröckchen zugeworfen, die sich einfügen, und lange nicht alles verraten. Bis zum Schluss ereignen sich Dinge, die man kaum fassen kann.

Taschentuchfaktor
Ja, was soll ich sagen. Ich war noch mitten in Kapitel 1, hatte ich schon das erste Mal Pipi in den Augen. Das hat sich das ganze Buch fortgesetzt.  Lena will glücklich werden, ihren Schmerz vergessen, und bekommt das genaue Gegenteil präsentiert. Man leidet mit ihr mit, das lässt sich kaum vermeiden. Aber auch Steven gelangt in gewissen Momenten an sein Limit. Genau dann leidet er, auch, wenn er es vehement verdrängt.

Erotikfaktor
Es geht um Steven McClaine, da kann es nur heiß werden. Und das wird es auch. Puh. Die Sexszenen sind der Hammer. Stilvoll, mit einer gewissen Härte, aber genau richtig dosiert und sind so Teil einer Geschichte, die besser nicht sein könnte.

Minisnippet
Auf Zehenspitzen versuchte ich, so leise und vorsichtig wie möglich, um Stevens Matratze zu schleichen. Das Mondlicht ermöglichte mir, die Umrisse zu sehen, sodass es mir nicht passieren konnte, dass ich auf diesem Mann herumtrampeln würde. Doch als sie schon fast an ihm vorbei war, wurde ich am Knöchel festgehalten und lag im nächsten Moment auf dem Rücken. Steven schwebte über mir und bei mir setzte die Atmung aus. Das war deutlich zu nah und hatte mit Abstand nicht zu tun.
„Warum zum Teufel schleichst du hier so rum“, brummte er.
„Ich wollte dich nicht wecken“, flüsterte ich und stemmte meine flachen Hände gegen seine…oh Gott…nackte Brust.
„Wo willst du hin?“, verlangte er zu erfahren und ich seufzte. Warum lügen, wenn ich ihm auch die Wahrheit sagen konnte? Es spielte doch überhaupt keine Rolle, denn es würde ihn eh nicht interessieren.
„Weg, weil ich es nicht ertrage, mit dir in einem gleichen Raum zu sein“, wisperte ich und schimpfte mit meinen Tränen, als sie versuchten, an die Oberfläche zu gelangen. Jetzt bloß nicht heulen, Lena. Nicht vor ihm!

Fazit:
Eine Reihe, die von Teil zu Teil, obwohl das eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist, noch genialer wird. In „Dark Souls – Berührt“ wird es noch spannender, noch heißer und die Intensität der Gefühle, die man durchlebt, sorgt durchgehend für hammermäßige Herzschlagmomente. Niemals hab ich gerechnet, dass Steven und Lena so eine Geschichte erwartet.  Ich liebe es, wie die starken Charaktere der Story ihrem „ich“ treu bleiben, sich nicht verbiegen lassen und so in realer Art und Weise Alles seinen Lauf nimmt. Das Wiedersehen mit der ganzen Slater-Familie war wunderschön, auch, wenn ihr starker Zusammenhalt wieder einige starke Zerreißproben überstehen musste. Es war viel zu schnell vorbei. Wann kommt das nächste? 😉 Vielen Dank, für diese tollen Lesestunden. Ich geben mind. 5 Sterne und spreche eine ganz klare Kaufempfehlung aus.


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