Cover
Das Cover ist einfach wunderschön gestaltet. Es spiegelt den Charakter der Protagonistin für mich perfekt wider. Unschuldig und verführerisch zugleich. Das Gesicht wird nicht gänzlich offenbart, so ist beim Betrachten direkt eine gewisse geheimnisvolle Aura zu spüren. Die roten und goldenen Akzente wirken in Verbindung mit der schwarzweißen Fotografie sehr edel und ansprechend. Ein gelungenes Gesamtbild, das die Aufmerksamkeit gekonnt auf sich zieht.
Protas
Avery ist in einer wohlhabenden und angesehenen Familie aufgewachsen. Ihr Vater ist erfolgreicher Geschäftsmann, und bietet ihr trotz seiner zahlreichen Verpflichtungen, ein liebevolles Zuhause. Dies ändert sich, als er plötzlich des schweren Betruges überführt und sogar körperlich verletzt wird. Nun verliert Avery die Sicherheit ihres goldenen Käfigs und landet in der harten Realität. Der Reichtum ist Geschichte und die Gesellschaft begegnet der Familie mit Verachtung. Um die kostenintensive medizinische Versorgung ihres Vaters zu gewährleisten, wendet sie sich für ein Darlehen an einen Herrenclub. Dort wird ihr ohne Umschweife klargemacht, was Avery opfern muss. Ihre Jungfräulichkeit, die für reiche Männer einen hohen Wert darstellt. Bei der Versteigerung erhält ausrechnet Gabriel Miller den Zuschlag. Genau jener Mann, der für den Untergang ihrer Familie verantwortlich ist und auf Rache sinnt.
Schreibe & Inhalt
Der Auftakt von „Endgame“ ist gleichzeitig auch mein erstes Buch der Autorin. Ich wusste nicht, was mich genau erwartet, aber jetzt kann ich sagen, diese Geschichte ist für mich der Inbegriff von Dark Romance. Sobald Avery und Gabriel aufeinandertreffen ist diese unterschwellige und düstere Spannung zu spüren. Die erotische Anziehung ist unvergleichlich. Wie zwei Raubtiere umkreisen sie sich, bereit zum Angriff, um den anderen zu verschlingen. Gabriel ist hier der Anti-Held, und obwohl man ihn eigentlich hassen sollte, zieht er einen immer mehr in den Bann und verfällt ihm gnadenlos. Er selbst bezeichnet sich nicht als freundlichen Mann, dennoch geht er mit Avery beschützend und rücksichtsvoll um. Er ist ein Charakter, den man absolut nicht einschätzen kann. Ich bin mir aber sicher, dieser erste Band zeigt nur einen Bruchteil seiner Facetten. Avery war bisher die verwöhnte Prinzessin mit den rosigen Zukunftsaussichten. Jetzt wird ihr aber bewusst, dass ihr Märchen nichts als ein Traum war. Ihr Vater, den sie immer auf ein Podest gestellt hat, ist kriminell. Und die sogenannte feine Gesellschaft zeigt ihr schmutziges Gesicht. Da ist es plötzlich normal eine junge Frau für einen Monat zu kaufen, um sie in der Lust zu unterweisen. Von Averys Unschuld bleibt da natürlich nicht viel übrig. Um in dieser berechnenden Welt zu überleben, kämpft sie sich durch Scham und Erniedrigung, zeigt damit aber ihre große Stärke. Avery und Gabriel spielen ein gefährliches Spiel, bei dem es nicht nur um Rache und dunkle Begierde geht, sondern um die Wahrheit, die im Schatten schlummert. Der Schreibstil ist unglaublich gut. Mitreißend und verführerisch, aber auch sehr intelligent und tiefgründig. Dies merkt man besonders, wenn die Autorin Vergleiche zum Schachspiel einfließen lässt. Ich bin wirklich begeistert von den Charakteren, den hervorgerufenen Emotionen und dem fantastischen Plot, der im weiteren Verlauf mit Sicherheit noch einiges bereithält.
Spannungsbogen
Schach ist ein strategisches und taktisches Spiel und genauso ist auch die Handlung aufgebaut. Man wartet gespannt auf den nächsten Zug und was dieser offenbaren wird. Wer wird am Ende als Gewinner hervorgehen? Diese Frage möchte unbedingt beantwortet werden. Es ist meisterhaft gelungen, den Leser konstant zu fesseln und nach mehr lechzen zu lassen.
Taschentuchfaktor
Avery bekommt den Betrug ihres Vaters im vollen Ausmaße zu spüren. Seine Schuld muss sie mit ihrer Jungfräulichkeit bezahlen. Dabei wird weder auf Respekt, noch auf Anstand geachtet. Man fühlt sich von der ersten Seite an mit Avery verbunden und deshalb bleibt es nicht aus, dass der Leser mit ihr leidet und jene hasst, die sie verletzen.
Erotikfaktor
Gabriel ist selbstbewusst und dominant, seine gesamte Präsenz strotzt nur so vor heißer Erotik. Die Story gleicht einem Balztanz, denn er fällt nicht einfach über Avery her. Nein, er lässt sie süchtig nach ihm werden. Nach seinen Blicken. Seinen Berührungen. Seinen Befehlen. Seinem Spiel. Die gesamte Atmosphäre ist magnetisch aufgeladen, verrucht, sexy, ohne dabei an Niveau zu verlieren.
Minisnippet
Seine Lippen streichen über meine Schläfe. „Bald, kleine Jungfrau.“
„Nennen Sie mich nicht so.“ Meine Stimme zittert nur ein wenig, bezeugt meinen inneren Aufruhr.
„Wie soll ich dich dann nennen? Prinzessin? Liebling?“
„Wie wäre es mit meinem Namen?“
Er senkt den Kopf, seine Lippen berühren mein Ohr, als er wieder spricht, seine Stimme kaum mehr als ein Atemzug. „Ich habe nur einen Namen für dich. Meins.“
Der Besitzanspruch lässt mich schaudern. „Niemals.“
Aber in meinem Kopf sagt eine leise Stimme: noch nicht.
Mit einem leisen Lachen tritt er zurück. „Du kannst weglaufen, kleine Jungfrau. Aber du wirst zurückkommen.“
Ich befürchte, dass er recht hat.
Fazit:
„Endgame: Der Bauer“ ist eine düstere, sündhafte und undurchschaubare Story, die auf großartige Art und Weise Begierde, Lust, Romantik und Rache zu einem süchtig machenden Cocktail mixt. Die Autorin lockt den Leser in eine Welt aus Betrug und Lügen, in der Macht, Wissen und Kontrolle überlebenswichtig sind. Die Charaktere sind unglaublich einnehmend, sexy und außergewöhnlich. Ein verworrenes Schachspiel, das mit jedem Zug ein weiteres Puzzleteil der ganzen, schockierenden Wahrheit offenbart. Dieser Auftakt ist wirklich fantastisch, dennoch bin ich überzeugt, dass dieser erste Teil nur eine kleine Kostprobe ist. Von mir gibt es eine klare Empfehlung für alle Dark Romance-Fans und solche die es werden wollen!
ENDGAME – Buch 1: Der Bauer von Skye Warren