»Mein Kopfkino lief auf Hochtouren. Diese Frau würde im Bett gewiss nicht unter mir liegen wie ein Stück Totholz. Ich wollte sie unbedingt, aber das ging nicht, denn ich kannte ihren Namen, ihren Bruder, ihren Wohnort. Das waren viel zu viele Informationen, um eine Nacht mit ihr zu verbringen. Mein Sex musste vor allem eines sein: anonym.«
Auf Band 4 der »Don’t Wanna«-Reihe habe ich wirklich hingefiebert, denn sowohl Travis und Melissa als auch Luke und Lexi konnten sich bereits in mein Leserherz schleichen. Meine Erwartungen an Cooper und Anna waren demnach sehr hoch. Glücklicherweise wurde ich nicht enttäuscht und die Autorin hat es geschafft, ein wunderschönes Finale für diese Reihe zu schreiben.
In »Don’t Wanna Trust You« geht es um Anna Mendoza, die Schwester von Luke, den wir aus dem Vorgängerband kennen. Anna ist Maklerin und der Inbegriff einer Powerfrau. Sie ist selbstbewusst, intelligent und nimmt kein Blatt vor den Mund. Plötzlich meint es das Schicksal aber gar nicht gut mit ihr. Ihr Verlobter betrügt sie und zur Krönung fällt die ersehnte Beförderung an eine nervige Kollegin. Anna hat die Nase gestrichen voll und fluchtet nach Los Angeles zu ihrem Bruder.
Dort angekommen, trifft sie auch schon bald auf den attraktiven und geheimnisvollen Cooper Jackson. Zwischen den beiden funkt es sofort. Die sexuelle Anziehungskraft ist der Startschuss für eine lockere Affäre, denn tiefergehende Gefühle sind unerwünscht. Vor allem bei Cooper, denn der lässt niemanden so wirklich an sich heran. Doch Liebe folgt bekanntlich keinen Regeln und die Beziehung wird immer ernster. Anna und Cooper haben als Paar eine tolle Chemie und ihre Dating-Momente machen allesamt richtig Spaß. Der Leser darf sich auf wirklich heiße Erotikszenen freuen, und natürlich dürfen auch humorvolle Augenblicke nicht fehlen, die die Atmosphäre regelmäßig auflockern.
Alles könnte perfekt sein, wenn da nicht Coopers „Aussetzer“ wären. Aus heiterem Himmel reagiert er sehr aufbrausend, oder sogar aggressiv. Spätestens an dieser Stelle hat mich die Neugier gepackt. Welches dunkle Geheimnis verbirgt Cooper? Warum ist sein Verhalten so widersprüchlich? Die Auflösung ist überraschend und schockierend zugleich. Dieser Schicksalsschlag ist nichts für schwache Nerven und hat mich persönlich sehr berührt. Man konnte Cooper sofort verstehen und nachempfinden, warum es ihm so schwerfällt, Nähe zuzulassen. Anna ist ein empathischer und verständnisvoller Mensch, aber auch sie hat Grenzen. Cooper hat sich einige Fehltritte geleistet und auch massiv in Annas Privatleben eingegriffen. Hat Cooper damit alles zerstört oder kann Anna ihm verzeihen?
Die Autorin hat mit dieser Geschichte ein wahres Gefühlschaos aufs Papier gebracht, das uns durch sämtliche Höhen und Tiefen führt. Aufgrund des flüssigen, modernen und emotionalen Schreibstils, verliert die Handlung nie an Spannung. Anna und Cooper konnten mich von Anfang bis Ende in den Bann ziehen, nicht zuletzt wegen der interessanten Charakterentwicklung, die für so manche Überraschung sorgt.
Fazit:
Mit »Don’t Wanna Trust You« ist Ruby Recked ein mitreißendes Finale gelungen. Die Protagonisten Anna und Cooper sind unglaublich sympathisch, sehr vielschichtig, und können als Liebespaar absolut überzeugen. Knisternde und witzige Momente sorgen für lockere Unterhaltung. Coopers Geheimnis verleiht der Geschichte hingegen eine gefühlvolle, tiefgründige Note, die das Buch perfekt abrundet. Klare Leseempfehlung!